Einerseits hat Dafi Kühne visuelle Kommunikation in Zürich studiert, andererseits hat er in Nashville Tennessee in einer der ältesten noch aktiven traditionellen Plakatdruckereien gearbeitet. Die befruchtende Beeinflussung von digital und analog bestimmt seitdem seine Arbeitsweise. Dabei entstehen hochspannende typografische Plakatarbeiten bei denen die technischen Einschränkungen als kreativer Katalysator wirken. Er ist damit ein wichtigen Vertreter einer jungen Szene von Gestaltern, die Methodik und Werkzeuge völlig unbeschwert mixen.
(Der ursprünglich zu diesem Termin geplante Vortrag von Catherine Zask musste leider abgesagt werden)
In seinem Atelier «babyinktwice» gestaltet und produziert der junge Schweizer Plakatgestalter und Buchdrucker Dafi Kühne Plakate, Faltblätter, Einladungskarten und Broschüren vor allem für Musik, Film, Theater, Architektur und Kunst. Sämtliche Druckerzeugnisse werden autonom auf verschiedenen Buchdruckpressen aus den 1960er Jahren hergestellt. Er setzt dabei traditionelles Bleisatzmaterial, eine Ludlow Zeilengiessmaschine, alte und neu gefräste Holzlettern, lasergeschnittenes Plexiglas, Karton, Clichés, Plottfolie, Linolschnitte… Alles mit dem Ziel, die Gestaltung dem Auftrag entsprechend auf das Maximum zu trimmen.
Seine meist typografischen Plakatarbeiten wurden an internationalen Plakatausstellungen in Zürich, London und Chicago gezeigt, er hält Vorträge u.a. in Zürich, Mailand, London, New York und Chicago und lehrt an verschiedenen Hochschulen in den USA, Deutschland und der Schweiz. Seine Arbeiten werden immer wieder in Büchern und Fachzeitschriften zum Thema Grafikdesign und Buchdruck publiziert.
Dafi Kühne: „Ich bin kein romantischer Retrofanatiker! Es geht einfach darum, das richtige Werkzeug zu finden um meine Entwürfe zu realisieren. Und in meinem Fall sind die Druckerpressen ein wichtiges Werkzeug für meinen Entwurfsprozess. Ich will die Kontrolle über den gesamten Herstellungsprozess behalten und alle Entscheidungen treffen können, ich will das Papier auswählen, die Druckfarbe selbst mischen, die Stärke des Drucks regeln, immer entsprechend meiner Gestaltungsidee. Deshalb macht Buchdruck für mich Sinn. Und dann natürlich die Qualität! Yes!“
Dafi Kühne
Studium der Visuellen Kommunikation an der Zürcher Hochschule der Künste. Während des Studiums Praktikum bei Hatch Show Print in Nashville Tennessee, einer der ältesten noch bestehenden Plakatdruckereien. Spezialisierte auf die Kombination von Buchdruck mit dem Lasercutter. Abschlussarbeit «Woodtype Now!» (2009) über die digitaler Druckplattenherstellung für die analoge Buchdruckpresse. Seit 2009 vollzeitlich im Atelier in Näfels, wo er alle seine gestalteten Produkte selbständig auf Buchdruckpressen aus den 1960er Jahren umsetzt. Es gibt keine rein digitalen Outputs.
www.babyinktwice.ch
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Rückblick:
So grimmig wie er aussieht ist Dafi Kühne gar nicht. Vielmehr einer der auf bestechende Art seine individuelle Arbeitsweise gegen den Mainstream verteidigt und immer ganz bei der Sache bleibt.