Das Über-Hübsch als Designinstanz

Das Über-Hübsch als Designinstanz

Susanne Dechant (A)

Es ist ja schon ganz erstaunlich, mit welchem Nachdruck angewandte gestalterische Arbeit – und dabei das Grafikdesign ganz besonders – immer wieder behaupten muss, wie toll, einzigartig und absolut neu das alles denn sei, was sie so den ganzen lieben Tag lang fabriziert.

Die Gier nach dem allerletzten Schrei muss gestillt werden, Gestaltungsarbeit muss von lebenslanger Anziehungskraft bleiben, einer positiven »Manie« gleich, der man nicht entkommt. — Susanne Dechant weiß aus langjähriger eigener Erfahrung, wie brüchig solch gehetzte Selbstbilder sind. Sie selbst ist seit Jahrzehnten eine fixe Größe in der heimischen GestalterInnenszene mit Schwerpunkten im Bereich Buch- und Editorialdesign vorwiegend aus dem Kunst- und Kulturbereich. Und genau diese Erfahrung ist es auch, die sie solche Selbstbilder hinterfragen lässt: Was, wenn das fruchtbare Motivationsmaterial nicht mehr zieht, wenn trotz anspruchsvoller Aufgabenstellung die Verlockung nachlässt? Was, wenn nach Zeiten einer blinden Zuneigung tägliche Wiederholungen Hohlräume freilegen? Kann die visuelle Sprache intellektuell genügen? Womit können Langeweile oder Pseudo-Engagement vermieden werden? — Solchen in hohem Maße relevanten Fragen wird Susanne Dechant bei ihrem Vortrag in Innsbruck nachgehen und dabei vorsichtig skeptisch versuchen, anhand ihrer eigenen Arbeit Ansätze zur Verbesserung und Verdichtung eines inzwischen erwachsenen Berufsbildes zu skizzieren.

Susanne Dechant, geboren 1962, ist typografische Gestalterin mit Basis Wien. Vor 20 Jahren gründete sie das Studio Dechant Grafische Arbeiten mit Schwerpunkt auf Buch- und Editorialdesign. Zur konzeptionellen Gestaltung für Auftraggeber aus dem Kunst- und Kulturbereich reihen sich Beratungs- und Kommunikationsaufträge für Unternehmen. Seit Anfang der 1990er Jahre unterschiedliche Lehraufträge, zahlreiche Preise und Auszeichnungen (u.a. Joseph Binder Award, Schönste Bücher Österreichs). Akademische Referentin für feministische Bildung und Politik, ehem. Vorstandsmitglied von Design Austria; Austrian Country Delegate für ATypI.

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