Wir halten – passend zur fast (der Straßenbeleuchtung nach müsste hier »fast« fast schon mit Klammern ausgezeichnet werden) schon angebrochenen Weihnachtszeit – fest: Grafik macht die Welt schönbesser! Aber: Was ist »gut« und »schön«?
Grafik macht die Welt schönbesser! Voller Ernst meinen wir, dass das eine berechtigte Feststellung ist. Eventuell. Man denke etwas zurück in die Zukunft: An die Ausstellung »Die gute Form«, 1949 vom ehemaligen Bauhaus-Schüler und Gründungsrektor der HfG Ulm, Max Bill, organisiert, als Beweis für die Annahme, dass das ästhetisch Einfache und Funktionale zugleich von gesellschaftlichem Nutzen und deswegen also »gut« war (vgl. dazu auch den Vortrag von Eugen Gomringer tags zuvor, dessen Sekretär dieser 1954–57 war). An eben dieser Hochschule in Ulm (vgl. dazu auch unsere Ulm-Exkursion am 12. Oktober) wurde versucht, solche Gedanken im Bereich visueller Kommunikation fruchtbar werden zu lassen, als Beitrag zu einer schöneren, demokratischen Welt. ¶ Es gäbe noch viele weitere Beispiele für grafische und künstlerische Ansätze, deren ästhetische Programme ethisch motiviert waren. Auch heute sind solche Gedanken gar nicht so selten, wie man meinen möchte. Im Gegenteil, gerade GestalterInnen zählen zu den »Engagierten«, manchmal auch zu den »Wutbürgern«. ¶ Ob und wie weit solche Widerständigkeiten sich auch in spezifischen Ästhetiken ausdrücken und ob dahinter mehr steckt als popkulturelle Dekoration: Markus Weithas und Kurt Höretzeder diskutieren mit einer illustren Runde an Gästen, die unterschiedlichste Ausgangspunkte vertreten und damit Sichtweisen auf dieses umfassende und nach wie vor aktuelle Thema erlauben. ¶ Wir freuen uns auf einen anregenden Abend.
Gäste
- Veronika Berti (Kunsthistorikern)
- Eugen Gomringer (siehe dazu den Vortrag am 19. November)
- Karin Pernegger (Leitung Kunstraum Innsbruck)
- Gudrun Platzl/eine augenweide (Grafik-Design)
- Christine Susanna Prantauer (Künstlerin)
- Clemens Schedler
Rückblick