Hamburgefons voraus!

Hamburgefons voraus!

Indra Kupferschmid (D)

Schriften sind ja überhaupt das Beste. Meint Indra Kupferschmid. Ihre Arbeiten helfen, sich in der unüberschaubaren Fülle an Schriften besser zurechtzufinden. Ein wunderbarer Wegweiser durch die Welt der Typografie.

Indra Kupferschmid zählt zu den bekanntesten SchriftgestalterInnen Deutschlands. Ihr kleines, zum einen sehr schönes und zum anderen überaus praktisches Buch »Buchstaben kommen selten allein« ist eine ganz vortreffliche Einführung in die tausenderlei kleineren und größeren Themen der Schriftgestaltung. »Am liebsten würde ich den ganzen Tag lang Schriften anschauen«, meint sie, und so weit ist sie von diesem Wunsch gar nicht mehr entfernt — alle ihrer Projekte kreisen um das Thema Schrift: auf fontsinuse.com werden Schriften in Verwendung dokumentiert, typerecord.com ist ein Online-Register für Schriften in all ihren analogen und digitalen Inkarnationen; sie schreibt für Typedia (eine Online-Enzyklopädie für Schriften) und Typographica (ein Blog mit Portraits und Besprechungen aktueller Schriftentwürfe).  Eine ganz besondere Leidenschaft Indra Kupferschmids gilt der Klassifizierung von Schriften. Sie ist Mitglied des — so etwas gibt es wirklich — DIN-Normungsausschusses, der sich mit Fragen zur Schriftklassifikation beschäftigt. Ihre Vorschläge zur Reform der gewohnten Schriftklassifizierungen finden weitum Beachtung: Ihr geht es weniger um historische Schubladen (Renaissance-Antiqua, Barock-Antiqua und so weiter), sondern um grundlegende Stilmerkmale, die den Charakter einer Schrift ausmachen: dynamisch, statisch, geometrisch, dekorativ, aktivierend. Diese Einteilungen erleichtern die Suche nach passenden Schriften — eine Orientierungshilfe im immer größer und unüberschaubar werdenden Schriftenmarkt.  Über solche und viele andere Dinge wird es in ihrem Vortrag gehen, verbunden mit einem Plädoyer, dass es gar nicht genug Fonts geben kann. Weil: »Ist Schriften aussuchen nicht das allerbeste überhaupt?« (Wir stimmen vorbehaltlos zu.)

Indra Kupferschmid, geboren 1973 in Fulda. Studium der visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität in Weimar, Abschluss beim niederländischen Schriftgestalter Fred Smeijers. Typografin und Professorin an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, zahlreiche Vorträge und Workshops. Seit vielen Jahren forscht sie über Geschichtliches, Klassifikationen und Terminologie und arbeitet im Normungsausschuss des DIN mit. Sie gestaltet gedruckte und digitale Publikationen, berät Firmen und Schrifthersteller, schreibt für Webseiten wie Fonts In Use, Typedia und Typographica. Zur Zeit arbeitet sie an einer Publikation über Schriftwahl und einer universellen Schriftdatenbank, die sich zum Ziel gesetzt hat, alle analogen und digitalen Schriften zu katalogisieren.

Publikationen

  • Indra Kupferschmid: Buchstaben kommen selten allein. Niggli-Verlag, Sulgen CH 2004. ISBN 3-72120-501-4
  • Helvetica forever. Geschichte einer Schrift. Lars Müller Publishers 2007. ISBN 978-3-03778-120-3


Weiterführende Links
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