Die deutsche Grafikdesignerin mit iranischen Wurzeln Maral Pourkazemi beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Freiheit, Gewalt, Zensur, digitalen Netzwerken und den Mechanismen des Internets. Sie hat das cyberfeministische Kollektiv Deeplab mitbegründet, visualisiert die Recherchen von Menschenrechtsorganisationen und glaubt an die Bedeutung kreativer Arbeit für die Gestaltung gerechterer Gesellschaften.
***english information: https://en.weissraum.at/programme***
Als 2009 im Iran tausende Menschen gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen protestierten, wollte Maral Pourkazemi ihre Verantwortung wahrnehmen und sich als Informationsdesignerin in diese Revolution involvieren. Im vielbeachteten visuellen Rechercheprojekt „The Iranian Internet“ dechiffriert sie detailgenau die Mechanismen von Zensur und Unterdrückung im Netz, aber auch die digitale Ermächtigung von Aktivist*innen.
Seitdem sieht sie sich als Designaktivistin und stellt verantwortliches Handeln in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. „Es geht darum, die Geschichten unter der Oberfläche so darzustellen, dass die Welt sich dafür interessiert“. Pourkazemi leitete das Designteam einer britischen Menschrechtsorganisation und betreibt heute ihre eigene Agentur Maddthings in London. Sie ist Mitbegründerin von Deeplab, einem internationalen Frauenkollektiv aus Cyberaktivistinnen, Künstlerinnen, Forscherinnen und Journalistinnen das zu Themen wie Datenschutz, Überwachung und digitale Kultur arbeitet und damit nicht zuletzt Frauen in der Tech-Szene sichtbarer machen will. Neben ihren Designprojekten organisiert Maral Techno-Nights und beschäftigt sich davon ausgehend mit dem Thema der „save spaces“, also geschützter Räume für Frauen und die LGBTQ-Community.
Der Vortrag findet in englischer Sprache via Zoom statt. Link: https://zoom.us/j/91353120190
Gleichzeitig wird er über unsere Facebookseite live gestreamt.
Maral Pourkazemi ist in Hamburg aufgewachsen und studierte an der Muthesius Universität in Kiel Kommunikationsdesign(2006-2009). Sie war mehrere Monate bei Jung von Matt in Hamburg beschäftigt, bis sie 2010-12 ihren Master an der Design FH in Podsdam absolviert (Masterthesis: The Iranian Internet beween Freedom and Isolation). Sie arbeitete als Informationsdesignerin ("visual researcher") bei einer NGO in London, hat mit Künstlerinnen, Journalistinnen, Wissenschaftlerinnen und Programmiererinnen das cyberfeministische Kollektiv Deeplab mitbegründet und führt derzeit ihr eigenes Designstudio Maddthings in London.