Utopien. Wie wir die Zukunft entwerfen

Utopien. Wie wir die Zukunft entwerfen

Thomas Macho (A)

Die Utopie als idealisiertes Gegenbild zu dem was ist, kann ein starker Motor für Veränderungen sein. Große und vor allem positive Perspektiven werden als Gegenpol zur Flut schlechter Nachrichten und manipulativ eingesetzter Dytopien immer wichtiger. Der Beitrag von GestalterInnen kann sein, eine alternative Welt zu visualisieren und die Gedankenexperimente der Utopien greifbar zu machen. 

„Utopien brauchen Zeit, Gelegenheiten, den Mut zu Gedankenexperimenten, zum Ausprobieren, zur Kreativität, zum Spielerischen, auch zum Irrtum. Utopien müssen offen bleiben,“ sagt der Thomas Macho, einer der bekanntesten Kulturwissenschaftler Österreichs. Vor 500 Jahren hat der englische Staatsmann und Diplomat Thomas Morus mit der Schilderung der fernen, idealen Gesellschaft „Utopia“ ein neues Wort erfunden: Wörtlich übersetzt, bedeutet es „Nicht-Ort“, im übertragenen Sinn das, was nicht ist, aber sein soll. Seitdem hatten Utopien ihre Hoch- und Tiefphasen, sie wurden als dogmatische Ideologien mißbraucht und heute durch einen allgegenwärtigen, „alternativlosen“ Pragmatismus ersetzt. – Und trotzdem erleben sie seit einiger Zeit ein Revival.
 
Gegenwärtige Utopien wollen komplexen globalen Problemen, denen hauptsächlich mit Angst und Überforderung begegnet wird, positive Handlungsoptionen entgegenstellen. Von den groß angelegten Utopien der Vergangenheit sind somit heute Alltagsutopien übrig, deren „Mut zur Phantasie“ und kreative Handlungsansätze schlussendlich einen Bewusstseinswandel im Großen auf den Weg bringen sollen. Gestalterisch-künstlerische Disziplinen werden darin zu einem offenen Feld für Experimente und dem Anspruch, utopischen Gedanken einen konkreten Ort und eine konkrete Form zu geben.
 
Dieser Vortrag musste im Juni aus Krankheitsgründen kurzfristig abgesagt werden – wir haben ihn nun erneut ins Programm genommen.
 

In Kooperation mit: 
Wissenschaft und Verantwortlichkeit
 
 
 
Thomas Macho (* 1952) forschte und lehrte von 1993 bis 2016 als Professor für Kulturgeschichte am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. 1976 wurde er an der Universität Wien mit einer Dissertation zur Musikphilosophie promoviert; 1984 habilitierte er sich für das Fach Philosophie an der Universität Klagenfurt mit einer Habilitationsschrift über Todesmetaphern. Seit 2016 leitet er das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) der Kunstuniversität Linz in Wien. 
 

Titelsujet: Superstudio 1973 / Supersurface
 

"Utopiae insulae figura", Thomas Morus, 1516 



Robert Owen, New Harmony, F. Bates, 1838


Werbebroschüre "der bauhaustapete gehört die zukunft", Joost Schmidt, 1931

 

credits: Klaus Fritsch, Köln
credits: Klaus Fritsch, Köln

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