Visuelle Geschichten – 20 Jahre Atelier Gassner
Das Atelier Gassner in Schlins, Vorarlberg, findet schon lange über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. »Visuelle Geschichten« zeigt Arbeitsergebnisse der letzten zwanzig Jahre und beschreibt auf eindrucksvolle Weise die Wege und Prozesse, die dahin führten. Wir freuen uns, das Buch im Herbst im WEI SRAUMforum vorstellen zu dürfen (genauer Termin folgt).
Die meisten der fünfzehn vorgestellten Projekte sind auf nationaler oder internationaler Ebene ausgezeichnet worden. Sie umfassen räumliche und grafische Gestaltung im Fokus angewandter Kommunikation – Buchgestaltung und Szenografie, Signaletik und Fassadengrafik. Herausgeber Reinhard Gassner führt sein Atelier für visuelle Kommunikation seit vierzig Jahren. Mitherausgeberin und Tochter Andrea Gassner trat nach ihrer Ausbildung in den 1990er-Jahren der Crew bei und ist heute kreativer Mittelpunkt und Teilhaberin. Der digitalen Datenflut setzen die beiden Köpfe des Ateliers mit ihrer Gestaltungsarbeit Selektion, Vertiefung und Güte entgegen.
Das Buch selbst ist ein Beleg des kreativen Schaffens. Das Cover ist eine Reminiszenz an eine konkrete Fassadengrafik zum Thema Haut und Oberfläche und überrascht die Wahrnehmung mit dem, was erst in der Wechselbeziehung zweier Oberflächen sichtbar wird. Die Herausforderung das Medium Buch im Buch zu zeigen gelingt, indem die Abbildungen einerseits beinahe faksimiliert auf die Seiten platziert werden, für den Betrachter somit eine weitere Interferenz zwischen Wirklichkeit und Darstellung entsteht. Andererseits wird der »filmische« Ablauf der Umbrüche und die Dramaturgie der Buchgestaltung auf einen Blick in Miniaturdarstellungen gezeigt. In den Beschreibungen finden sich Informationen zu den verschiedenen gestalterischen Ansätzen des Teams, zu interessanten Quellen und Herangehensweisen an den Kreativprozess.
Textbeiträge haben Alberto Alessi, Walter Bohatsch, Köbi Gantenbein, Otto Kapfinger und Roland Jörg verfasst. Architekt Alberto Alessi in seinem Essay: »Ziel ist die Vermittlung eines Wertes und nicht die Vermittlung formaler Resultate.« Der Architekturkritiker Otto Kapfinger beschließt seinen Aufsatz so: »Dieses kleine ›Biotop‹ am Waldrain war und ist […] ein beispielhafter Mikrokosmos für das, was als regionales, nachhaltiges ›Kulturwunder Vorarlberg‹ seit 1990 auch europaweit und weltweit bekannt ist.« Reinhard Gassner selbst in seinem Vorwort: »Das massive Auftreten und die allgegenwärtige Nutzung digitaler Medien hat unsere Art zu kommunizieren seit den 1990er-Jahren völlig verändert. Die neu entstehenden virtuellen Kommunikationsräume überrumpeln uns, sind immer in Bewegung, müssen permanent neu verhandelt werden. […] Die Autorität der Bildschöpfung ist weitgehend gebrochen, die Erzeugung von Bildern technisch und räumlich entgrenzt. […] Diesen scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten gilt es in der Kommunikation vermehrt Selektion, Orientierung und Qualität entgegenzusetzen. […] Die Palette an Medien und Werkzeugen, die uns Gestaltern zu Verfügung steht, wird umfangreicher und interessanter. Wie die Datenflut künftig bewältigt werden kann, bleibt abzuwarten. Letztlich geht es darum, Daten zu Information werden zu lassen. Gestalter können dazu beitragen, indem sie an den Inhalten und Kommunikationsanliegen ihrer Kunden Interesse zeigen und sich einmischen in den Austausch zwischen Absender und Empfänger.«
Atelier Gassner – Visuelle Geschichten
Reinhard und Andrea Gassner (Hrsg.)
Erschienen im Verlag Sonderzahl
Softcover, 22 x 29 cm, 288 Seiten
ISBN 978-3-85449-468-3
Euro 44 (inkl. 10% USt.)
www.ateliergassner.at
www.sonderzahl.at
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