In einer zweitägigen Fahrt begeben wir uns auf die Spuren von Otl Aicher, prägender Gestalter und Mitbegründer der legendären Schule für Gestaltung Ulm, der heuer 100 Jahre alt geworden wäre: wir besuchen das HfG Archiv Museum Ulm und Aichers 1972 erbautes Atelierdorf im Allgäu, die „autonome Republik Rotis“. In München gehen wir mit Designer Kilian Stauss durch das Olympiagelände von 1972, mit Bernd Kuchenbeiser durch seine aktuelle Ausstellung in der Villa Stuck und mit Paul Plunger durch die Druckwerkstatt Offizin August.
Das Museum/HFG Archiv Ulm zeigt in seiner aktuellen Ausstellung die 100 prägendsten Plakatentwürfe Otl Aichers, etwa für die Olympischen Spiele in München oder die Volkshochschule Ulm und präsentiert zusätzlich den Fotografen, Architekten und Möbeldesigner Aicher. Nicht weit von Ulm befindet sich der Allgäuer Ort Rotis (genau – der Font!) wo sich zuletzt Otl Aichers Wohn- und Atelierräume befanden. Im Ensemble um ein altes Mühlengebäude entstand damals das legendäre Atelierdorf mit modernen Sheddachbauten auf Holzpfählen. Florian Aicher (Otl Aichers Sohn) empfängt uns dort.
Am Tag zwei besuchen wir in München die Ausstellung „a big announcement“ des Grafikdesigners Bernd Kuchenbeiser in der Villa Stuck, der uns persönlich durch diesen „kaleidoskopischen Rundgang zwischen Kunst, Musik und Architektur, zwischen Klang, Gestalt und Herstellung“ führt. Der Designer Kilian Stauss begleitet uns auf einem Rundgang durch das Münchner Olympiagelände (Architekten Frei Otto und Günter Behnisch, 1972). Sein Vater, der Designer und Architekt Eberhard Stauss, gestaltete Anfang der 1990er Jahre mit Otl Aicher das Erscheinungsbild des Flughafens München. Bei Interesse ist auch die Ausstellung "Die Olympiastadt München" im Architekturmuseum München möglich. Und schließlich lässt uns Paul Plunger an die Druckmaschinen seiner Werkstatt Offizin August, die er in den Räumen des Verlags August Dreesbach betreibt.
Reiseverlauf (Änderungen vorbehalten):
Freitag, 14. Oktober 2022:
07:30 Abfahrt Innsbruck
10:30 Führung Rotis mit Florian Aicher
12:00 Mittagessen
14:00 Führung HfG Ulm und Besichtigung Plakatausstellung
17:00 Weiterfahrt nach München und Hotel-Check-in
19:30 Abendessen/Networking mit tgm
Samstag, 15. Oktober 2022:
09:30 Führung Olympiapark mit Kilian Stauss
12:00 Mittagessen
14:00 Führung Ausstellung Villa Stuck mit Bernd Kuchenbeisser
16:00 Besuch Werkstatt Offizin August
18:00 Rückfahrt nach Innsbruck
Aufgrund der mehrteiligen Reiseroute an teils abgelegene Orte ist eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln leider nicht möglich. Wir fahren stattdessen in privaten Fahrgemeinschaften. Die Kosten wurden sparsam kalkuliert und setzen sich zusammen aus: Fahrtkostenbeitrag, Organsationspauschale und Museumseintritten bzw. Kosten für Führungen.
Nicht im Preis enthalten: Kosten für Hotelübernachtung und Verpflegung
Eine möglichst frühe Voranmeldung an [email protected] wäre sehr hilfreich für die Planung. Wir sehen uns nicht als Reisebüro mit Pauschalbetreuung, sondern ermöglichen über unsere Kontakte Begegnungen und Führungen für eine feine Gruppe interessierter Mitreisender.
(c) HfG Archiv Museum Ulm
(c) Florian Aicher – HfG Archiv Museum Ulm
Atelierdorf Rotis (c) Florian Aicher
Ausstellungsankündigung Villa Stuck/Bernd Kuchenbeiser
August Dreesebach Verlag München (c) jmvotography
Officin August (c) Paul Plunger
Die Hochschule für Gestaltung Ulm (1953-1968) war eine der international prägendsten Ausbildungsstätten für Industriedesign. Ihre Gründer − Inge Scholl, die Schwester von Hans und Sophie Scholl, der Grafiker Otl Aicher sowie der Architekt Max Bill − hatten es sich zum Ziel gesetzt, das Leben in Deutschland nach dem Ende des Faschismus neu zu denken und zu organisieren. Sie orientierten sich dabei an den Ideen der Moderne. Gut gestaltete Industrieprodukte sollten einem jeden zu Wohlstand und einem guten Leben in einer demokratisch organisierten, freien Gesellschaft verhelfen. Die Bauten der Hochschule für Gestaltung gehören zu den Bedeutendsten der frühen BRD und knüpfen mit ihrer „Konkreten Architektur“ an die Tradition des Bauhauses an. Das HfG-Archiv Ulm hat die Aufgabe, die Geschichte der Hochschule für Gestaltung Ulm umfassend zu dokumentieren.
„Nach Ende der Olympischen Spiele 1972 zieht Otl Aicher mit seiner Familie von Ulm ins Allgäu: in den kleinen Weiler Rotis nahe Leutkirch, wo er auf einem vier Hektar großen Anwesen seine Vision von Wohnen und Arbeiten verwirklicht. Aus einem ehemaligen landwirtschaftlichen Komplex aus Bauernhaus, Mühle, Säge, Stallungen, Käserei und Kraftwerk entsteht ein inspirierender Ort – eine Art Enklave, konzipiert für sich und seine Familie und für alle mit visueller Kommunikation befassten Professionist*innen“, die er selbst „autonome Provinz Rotis nannte“ (aus: https://www.isny.de/otlaicher/otl-aicher)
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