Erzählen beginnt mit einem Impuls, einer Idee, aufkommender Neugier, einem Bild. Wir wollen uns anhand eines Objekts, das die Teilnehmenden mitbringen, an eine Erzählung in Bildern heranwagen. Die grafische Erzählung – der Comic – erlaubt uns, Geschichten zu erzählen, die eine Gleichzeitigkeit zulassen, eine Ambivalenz in Bild und Text aufmachen, Experimente und Bildspiele verlangen! Mit der Erarbeitung eines kurzen Comics zu den mitgebrachten Objekten, wollen wir alle Möglichkeiten der grafischen Erzählung austesten.
Durch die Arbeit am Objekt beginnen wir eine Auseinandersetzung mit dem Comic als forschendes Medium. Wir können das Objekt in seiner Bedeutung erweitern oder verändern, wir können recherchieren oder es als Ausgangspunkt für eine ganz andere Frage nutzen. Es kann sich ein großer Raum öffnen oder eine Mikroanalyse stattfinden. Wichtig ist, dass eine Geschichte mit diesem Objekt verbunden ist, entweder eine bereits geschehene oder eine im Kopf entstehende.
Das Objekt kann alles sein: ein Foto, ein gefundener Gegenstand, ein Archivstück, das irgendwo auf der Welt in einem Museum steht, ein Gegenstand, an dem viele Erinnerungen hängen, ein Gegenstand aus der Kindheit oder auch eine Kombination aus verschiedenen Gegenständen. Der Fantasie sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass wir es alle sehen können, d.h. auch wenn es nicht mitgebracht werden kann, benötigen wir eine Reproduktion, also einen Ausdruck oder ein Bild dieses Objekts.
Am besten sollte bereits vor Beginn des Workshops darüber nachgedacht werden, was an dem Objekt besonders interessant ist, was untersucht werden soll und warum. Bereits zuvor getätigte Notizen, Skizzen oder Ideen gerne alle mitbringen!
Dieser Tagesworkshop ist an Personen gerichtet, die bereits Vorkenntnisse im Zeichnen haben und gerne mit Comic und grafischer Erzählung experimentieren wollen. Mit Übungen zu Beginn des Workshops lockern wir uns und beginnen mit ersten kleinen Erzählungen und Impulsen. Am Ende soll ein kurzer Comic entstehen, der der Beginn einer längeren Geschichte sein kann, oder für sich stehen kann.
Mitzubringen sind:
- ein Objekt wie oben beschrieben
- Zeichenmaterial des Beliebens (keine Tablets o.ä., wir wollen mit Stift auf Papier arbeiten, die Nachbearbeitung kann aber selbstverständlich auch auf dem iPad passieren)
- Papier in verschiedenen Größen (um damit zu experimentieren)
(c) Hannah Brinkmann
(c) Heike Steinweg
Hannah Brinkmann wurde 1990 in Hamburg geboren. Sie studierte Grafische Erzählung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg, an der Shenkar School of Engineering and Design in Tel Aviv und der EESI in Angouleme und absolvierte als Stipendiatin des DAAD am Royal College of Arts in London einen Master of Research in Fine Arts & Humanities. Noch vor der Veröffentlichung wurde ihr umfangreich recherchiertes Comic-Debüt Gegen mein Gewissen auf der Shortlist des Comicbuchpreises der Berthold-Leibinger-Stiftung ausgezeichnet. Hannah Brinkmann zeichnete unter anderem für das Strapazin, Taz, Tagesspiegel und war mit einer Comicreportage in Alphabet of Arrival, einer Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung, zu sehen. Ihre Kurzgeschichte Hitler vor Gericht erschien 2023 in der Anthologie Gerne würdest Du allen so viel sagen im Avant Verlag. 2024 war sie eine der Initiator:innen und Mitwirkenden des Projekts "Wie geht es Dir? Zeichner:innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus". Im Herbst 2024 erschien ihr neues Buch Zeit heilt keine Wunden, eine Graphic-Novel über den Shoah-Überlebenden Ernst Grube.
Stipendienplatz:
Wir vergeben je Workshop einen Stipendiumsplatz an Schüler*innen bzw. Student*innen. Bitte schickt uns hier eine kurze Bewerbung mit einem kleinen Portfolio (Arbeitsproben) und einem Lebenslauf an [email protected]. Die Vergabe des Stipendiumsplatzes erfolgt zwei Wochen vor Ende der Anmeldefrist durch den WEISRAUM-Vorstand.
Sonderermäßigung:
Wir vergeben je Workshop einen vergünstigten Platz (50%) an Teilnehmer*innen in finanziellen Engpässen. Bitte dazu frühzeitig vor der Anmeldung um eine Mail mit Begründung an [email protected]. Die Angaben werden vertraulich behandelt.