Pierre Bernard zählt seit den 1970er Jahren zu den bedeutendsten Vertretern des französischen Grafikdesign.
Seine Arbeiten prägen die visuelle Identität zahlreicher großer und bekannter Einrichtungen, unter ihnen das Louvre Museum und das Centre Pompidou. ¶ Für Bernard ist die grafische Kreation geprägt von der ein wenig eigenartigen Situation, einem Gegenstand eine Form zu geben, der einem gar nicht gehört. Auf diese Weise bringt der Gestalter seine persönliche Sicht der Dinge, sein »Engagement« mit ins Spiel, und er tritt damit auch direkt in Beziehung mit den Menschen. ¶ Es kommt nicht von ungefähr, dass in diesem Zusammenhang der Begriff »Engagement« fällt. Seit den 1940/50er Jahren, als er im Umfeld des Existenzialismus breit diskutiert wurde, prägt der Widerstreit zwischen individuellem Lebensentwurf und dem persönlichen Einsatz für eine Sache von allgemeinem Interesse noch heute die französische (intellektuelle) Öffentlichkeit. ¶ Pierre Bernard formulierte mit seinen Arbeiten, bei denen stets die gedankliche Auseinandersetzung im Medium des öffentlichen Raums im Mittelpunkt steht, eine klare Antwort auf die Frage nach Sinn und Aufgaben visueller Gestaltung: Sie liefert keine fertigen Antworten, sondern sie initiiert weiterführende Fragen. Egal ob Bürger, Kunde oder anonymer Benutzer, stets sollte visuelle Kommunikation die Intelligenz und Sensibilität der Menschen ansprechen. ¶ Pierre Bernard wird diesen Ansatz anhand einer Vielzahl von Beispielen aus seiner umfangreichen Arbeit illustrieren.
Pierre Bernard, geboren 1942 in Paris, Studium in Paris und Plakatgestaltung in Warschau bei Henryk Tomaszewski. 1970 Gründung des Studios »Grapus« gemeinsam mit Gérard Paris-Clavel und Franois Miehe (1976 erweitert um Alex Jordan und Jean-Paul Bachollet). 1990 Auflösung des Studios, im selben Jahr Auszeichnung der Gruppe mit Frankreichs »Grand Prix national des arts graphiques«. 1989 Gründung des »Atelier de création graphique, ACG«, Erscheinungsbilder unter anderem für das Louvre Museum und die Parcs Nationaux de France, zahlreiche Kommunikationsprojekte für Kommunen und öffentliche Einrichtungen. Von 2001 bis 2008 zeichnete das Atelier für die visuelle Kommunikation des Centre Pompidou verantwortlich. Pierre Bernard ist AGI-Mitglied seit 1987, Lehrtätigkeit an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs (Ensad, Paris) bis 2007. 2006 erhielt er den Erasmus Prize für seine Arbeit im Bereich »design for the public domain«.
Publikationen
- Hugues Boekraad, My work is not my work, Pierre Bernard – Design for the public domain, Lars Müller Publisher