Das neue WEI SRAUM-Programm ist da! Analog, wie gewohnt – diesmal mit einem fantastischen handgemachten Cover made by Weiberwirtschaft und daran anschließend 48 Seiten Lese- und Bildstoff zu allen Veranstaltungen der kommenden Monate bis zum Sommer. Ebenso natürlich digital ab sofort hier im Programmüberblick.
Das Editorial schicken wir hier gleich mit (scroll down), es dreht sich um 3,5% – die nämlich können vieles bewirken, können eventuell die drohende Schockstarre angesichts des komplexen Zustands der Welt in eine positive Handlungsoption verwandeln und Lust auf neue Utopien machen.
Aspekte des motivierenden Beispielgebens von DesignerInnen kommen auch im Gespräch mit Elisabeth Kopf zur Sprache, das im Vorspann des Programmheft abgedruckt und hier nachzulesen ist.
Wir wünschen viel Freude mit den Vorträgen, Ausstellungen, Workshops, Gesprächen und freuen uns, wenn Ihr zahlreich dabei seid!
Nur 3,5 %
Es heißt, wenn 3,5 % der Bevölkerung, quer durch alle Schichten, bereit sind, Substanzielles an ihrer Lebensweise zu verändern, wird das einen tiefgreifenden Wandel der Gesellschaft in Gang setzen. — 3,5% Prozent, das klingt nicht so viel. Und es stellt sich unweigerlich die Frage, ob man selbst eigentlich (schon) dazu gehört. Allzu deutlich liegt ja in der Luft, dass es jetzt in vielerlei Hinsicht höchst an der Zeit ist. Dieses Jetzt ist Herausforderung und Überforderung zugleich, es versetzt uns mitunter in eine Schockstarre der Hilflosigkeit, angesichts des täglich Unlösbaren, von Trump bis Klimakrise. — Wie aber kann der Handlungsdruck, den die Zustände uns unweigerlich auferlegen, zu einem positiven Aufruf zum Aufbruch werden, zum Protest gegen und zu Visionen für etwas? Und im besten Fall Lust auf neue Utopien machen? Welche Gestalt wollen wir der Zukunft geben? Wie lässt sich die Welt kreieren statt sie zu konsumieren? Und — wie politisch kann /s oll /muss (Grafik-) Design sein?
Ein paar dieser Themen wollen wir im kommenden Programmhalbjahr anreißen: in einem Interwiew mit Elisabeth Kopf über die Naturwissenschaften als genialen Kooperationspartner für das Design; mit einem Vortrag von Thomas Macho über Utopie; mit dem niederländischen Designer Richard van der Laken, der Strategien für ein „What Design can do“ entwickelt; und mit Andreas Koop über neue Zugänge zu zeitgemäßer Gestaltungsarbeit, die Nachhaltigkeit und Inklusion in den Mittelpunkt stellt und vielem mehr.
Die Welt wird mit derlei schönen Gedanken nicht von heute auf morgen eine andere. Aber jede auch noch so kleine Anregung hilft, die vielgestaltigen faulen Zaubereien der Gegenwart sichtbar zu machen, die sich so gerne als träge Meinungen des „Volks“ ausgeben und die ihren traurigen Höhepunkt im gegenwärtigen politischen Nationalpopulismus haben, der in seiner gleichermaßen geschickten wie stupiden Einfältigkeit selbst die wenigen übrig gebliebenen, tatsächlichen Errungenschaften der Demokratie beseitigt. Dagegen kann jeder und jede etwas überaus Wirkungsvolles tun: aufmerksam sein, sich Gedanken machen und daraus gegen jede Logik die Lust schöpfen, nach anderen Zugängen und anderen Ideen zu suchen. Wenn diese 3,5 % Prozent den Mund aufmachen, könn(t)e es ziemlich laut werden.