Irgendwie sollten Plakate ja einfach zu verstehen sein. Wie es dazu aber kommt, ist dagegen gar nicht so leicht zu verstehen. — Auf diese paradoxe Situation hat der Schweizer Gestalter Stephan Bundi einige überraschende Antworten parat.
»Ein Plakat kann nur so gut sein, wie der Kunde es zulässt«. Die Orientierung am Zielpublikum zählt für den Grafikdesigner Stephan Bundi — neben dem Glauben an das zu bewerbende Produkt — zu einer grundlegenden Voraussetzung für gelungene, glaubwürdige Plakatgestaltung. Von Kunden, die ihn mit dem Bewerben ihres Produktes betrauen, wird erwartet, eigene Vorstellungen zu überwinden, persönliche Vorlieben zurückzustellen, um der »richtigen«, bildlichen und gestalterischen Botschaft Vortritt zu lassen. ¶ Seit 1975 betreibt Stephan Bundi sein eigenes Atelier in Boll bei Bern. Im Fokus seiner Arbeiten stehen Kommunikationsdesign für Filme, Museen, Theaterverlage sowie Werbung für Konsum und Investitionsgüter. ¶ Die Besonderheit daran: Sie sind unkonventionell und innovativ, auf den zweiten Blick bringen sie aber auch ihre Verbindungen zur Tradition Schweizer Gestaltung zum Ausdruck. ¶ Ideen schöpft Bundi aus dem alltäglichen Tun und Begreifen, seine assoziative Wahrnehmung leitet ihn zu ersten Entwurfsideen, die erst nach reiflicher gedanklicher Ausarbeitung zu Papier gebracht werden.
Stephan Bundi, geboren 1950 in Turn/Graubünden, absolvierte eine Grafikerausbildung an der Schule für Gestaltung in Bern und studierte anschließend Illustration und Buchgestaltung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Neben seiner Lehrtätigkeit, die weit über die Grenzen Europas hinausreicht — 2008 erfolgte die Berufung an das Arts Institute Nanjing Design College, China — gilt Stephan Bundi als hochkarätiger Juror und Vortragender anzahlreichen renommierten Design- und Grafikinstitutionen. Seit 2010 leitet Bundi die Schweizer Gruppe der Alliance Graphique Internationale, der er seit 2001 als Mitglied angehört.
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