Ende der 1960er Jahre strandete die »Schweizer Typographie« – seit den 1950ern Synonym für den reduzierten Umgang mit Typographie, bildlichen und sprachlichen Ausdrucksmitteln – im Formalismus.
Wolfgang Weingart zählte zu jenen, die diese Situation durch erfrischende Kreativität und Experimentierlust nachhaltig durchbrachen. Seine Arbeiten – beispielsweise in den »Typographischen Monatsblättern« – sorgten für Aufsehen und Diskussionen, und seine Tätigkeit als Lehrer hatte eine Verbreitung seiner Gedanken weit über die Schweiz hinaus zur Folge, die bis herauf in die Gegenwart wirken. ¶ Der Vortrag im aut. architektur und tirol basiert auf seinem gleichnamigen Buch »Typography. Wege zur Typographie«, in dem er einen ungewohnt offenen Einblick in seine frühen Lebensjahre und seine Entwicklung als Gestalter bietet.
Wolfgang Weingart, geboren 1941. 1960-63 Schriftsetzerlehre in Stuttgart, ab 1964 Studium in Basel. Frühe Experimente und Forschungen, ab 1968 Lehrtätigkeit an der neu gegründeten Weiterbildungsklasse für Grafik an der SfG Basel. Wolfgang Weingart war u.a. Mitarbeiter der »Typographischen Monatsblätter« (St.Gallen). Vorträge und Kurse in Europa, Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Neuseeland, Veröffentlichungen in der Fachpresse und Ausstellungen in Deutschland und den USA.